In den letzten 10 Tagen war es ziemlich still um mich. Habe nichts gepostet oder sonst ein Lebenszeichen von mir gegeben. Das hatte einige Gründe. Einerseits war ich ziemlich erschöpft die ganze Zeit über und habe einfach die freie Zeit genossen nach der Arbeit, um etwas mit Freunden zu unternehmen und einfach mal abzuschalten. Andrerseits bin ich wieder ein Stückchen erwachsener geworden. Trotz meiner 20 Jahre kann ich immernoch nicht sagen ,dass ich erwachsen genug bin, um das Richtige zu tun zur richtigen Zeit.
So war es auch diese Woche mal wieder so weit, dass ich eine kleine Entscheidung treffen wollte, die im nachhinein doch größere Folgen haben sollte als ich dachte.
Den Kontakt zu einem Menschen zu pausieren oder komplett abzubrechen erfordert viel Stärke. Meistens ist etwas nicht so abgelaufen wie man es sich gewünscht hat oder es hat sich alles so sehr angehäuft, dass man einander im ganzen Chaos aus den Augen verloren hat, obwohl der andere jeden einzelnen Tag da ist. In dem Moment scheint es vernünftig zu sein wieder dem Wesentlichen einer Freundschaft, einer Beziehung oder was auch immer bewusst zu werden. Denn manchmal muss man einen Schritt zurück machen,um vorwärts zu kommen. STOPP! Bla bla!
Ja in manchen Fällen ist es wichtig diesen Schritt zu wagen und einfach mal durchzuziehen, sei es für einen Tag. Aber was ist, wenn man einen halben Meter vor dieser bewussten Entscheidung steht und man merkt, dass man grad den größten Fehler macht.
Wenn beiden Parteien etwas an dieser zwischenmenschlichen Beziehung liegt, dann kann das nicht kommentar- und tränenlos verlaufen. Niemand würde in dem Moment sagen "Ok, ich akzeptiere deine Entscheidung, denn ich finde sie total richtig und stimme ihr hundertprozentig zu." Der normale Verlauf der Dinge würde so aussehen: Tränen, Diskussionen, Abschweifungen vom eigentlichen Thema, man spricht plötzlich über andere Themen, die einen belasten, noch mehr Tränen, Wut, Tränen, Diskussionen...
Dann kommt die Wendung. Man merkt ,dass es nicht einfach an einem spurlos vorbei geht, so sehr man es sich auch wünscht. Einem wird bewusst, dass man diese Entscheidung nicht zu treffen hat sondern die Zeit und ihre Zeichen. Warum sollte man in ein Geschehen eingreifen, wenn es dem ganzen keinen weiteren Sinn geben würde und nur alles erschweren würde. Es soll ja schließlich vorwärts gehen und nicht noch kaputter sein als vorher.
Also zieht man alles zurück was man ausgefahren hatte und versucht runter zu kommen.
Nein ,es ist nicht schwach wenn man so etwas nicht durchzieht. Ganz im Gegenteil. Man beweist Stärke ,in dem man weiter kämpft, für das, was einem wichtig ist. Dem anderen beweisen, dass er wichtig genug ist, um keine Sekunde von ihm Abstand haben zu wollen. Ja ok, wir reden hier nicht von 86400 Sekunden Kontakt am Tag. Aber den Kontakt den man in jeder einzelnen Sekunde herstellen kann, wenn Bedarf besteht. Um dem anderen zu zeigen, dass man an ihn denkt, ihm etwas mitteilen möchte, einfach dem anderen die Möglichkeit zu geben zu reden, weil er vielleicht von sich aus in dem Moment nicht den Mut gehabt hat. All diese Dinge und noch viele mehr sind es wert, nicht einfach aufzugeben. Wenn die Freundschaft ein Floß ist auf einem reißenden Fluss, dann sollte man drauf bleiben und aufeinander zählen können und nicht sagen "Hey, ich gehe ein paar Meter zu Fuß weiter ,weil es mir grad zu blöd wird!"
Ihr seht eine Freundschaft, besonders über eine größere Entfernung aufrecht zuerhalten mit allem was dazu gehört ,ist manchmal doch schwieriger als wir glauben und erfordert mehr Kraft als wir manchmal haben. Aber wenn man sich sicher ist, dass das alles wert ist, sollte man auf dem Floß bleiben, denn man weiß nicht, wann man ihn irgendwann wieder erreicht, um aufzuspringen. - Julia
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen